# Die Verkündigung an Maria
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Inventarnummer: 73
Beschreibung
Piero del Pollaiuolo war zehn Jahre jünger als sein bedeutenderer, berühmterer Bruder Antonio. Im Unterschied zu diesem, der vor allem Goldschmied, Bildhauer und Entwerfer war, war er in erster Linie Maler (so die vorvasarianischen Quellen). Nach Vasari war er Schüler von Castagno, der allerdings 1457 starb, als Piero erst 14 oder 15 Jahre alt war. 1466 war er an der Dekoration der Kapelle des Kardinals von Portugal in S. Miniato al Monte beteiligt, 1469 erhielt er den prominenten Auftrag, sechs Tugenden für den Saal der »Arte della Mercanzia« zu malen, wobei Antonio als geschäftsführendes Haupt der gemeinsamen Werkstatt die Qualität der Arbeit und die Pünktlichkeit der Ausführung zu garantieren hatte. 1473 war Piero als Maler in der Compagnia di S. Luca eingeschrieben. 1483 schließlich signierte und datierte er sein Altarbild in S. Agostino in S. Gimignano. Die große Tafel der Verkündigung an Maria gilt im allgemeinen als Werk Pieros und wird wegen der engen Verwandtschaft mit den Tugenden der Mercanzia um 1470 datiert. Beide Hauptfiguren sind in vorderster Bildebene plaziert, in einem Vorraum, der durch eine Stufe von dem zweigeteilten Raum dahinter (Schlafgemach und Ankleideraum) abgesetzt ist. Jeder von ihnen ist als Hintergrund ein Kompartiment des zweigeteilten Raumes zugeordnet. Der Engel, der mächtige Flügel hat und ein grünes, mit Edelsteinen und goldgefaßten Perlen kostbar geschmücktes Gewand und einen rubinroten Mantel trägt, kniet links vor der Madonna, hält in der Linken die hoch aufragende Lilie und hebt die Rechte zum Gruß. Maria sitzt auf einem mit Edelsteinen verzierten Stuhl und trägt einen hellblauen, rotbraun gefütterten Mantel über einem goldgemusterten Kleid. Sie hält ein kleines Buch auf den Knien, die Hände in einem Devotionsgestus vor der Brust gekreuzt, und lauscht der Botschaft des Engels. Der Hintergrund ist wohl die brillanteste Darstellung eines vornehmen Innenraums der Florentiner Frührenaissance in einem Bild, die wir kennen: ein zweigeteilter Raum im Piano nobile einer Villa auf den Hügeln nördlich von Florenz. Das Bild ist eine »tour de force« an zentralperspektivischer Darstellung. Die Orthogonalen ziehen den Blick an den prächtigen Wänden vorbei in die Tiefe, durch das offene Arkadenfenster des linken Raums, wo sich ein Blick auf das Arnotal mit dem von Stadtmauern umgebenen Florenz auftut. Dom und Palazzo della Signoria sind deutlich zu erkennen. Der Fluchtpunkt liegt etwa am Horizont bei den blauen Bergen oberhalb des Palazzo Vecchio. Ein kurvenreicher Weg zieht sich von der Stadt zur Villa hinauf. Reiter nähern sich ihr. Die beiden Räume haben geometrisch gemusterte Steinfußböden und Kassettendecken über pilastergegliederten Wänden mit roten Füllungen links und mit kostbaren Ledertapeten im weiten Schlafgemach rechts. Hier befindet sich das reich verzierte Bett, links im Hintergrund führt eine Tür in einen loggiaartigen Raum, in dem drei kniende Engel musizieren. Durch das Fenster dieses Vorraums sieht man weitere Villen in der Landschaft und in der Ferne wohl die Stadt Prato. Die ursprüngliche Bestimmung dieser großen Tafel ist unbekannt. M. Cruttwell (1907) meinte, daß Lorenzo de’ Medici sie als Altarbild für die Kapelle der Villa in Careggi bestellt haben könnte. S. Brink (1990) schlug vor, daß der Standpunkt des Malers die Villa La Petraia sei, die sich seit 1468 im Besitz des Benedetto d’Antonio di Filippo Salutati befand. Werden die Figuren im allgemeinen Piero zuerkannt, so hat man für den Entwurf des reich dekorierten Innenraums an Antonio gedacht, dem Busignani (1970) die Ausführung der Landschaft zuschreibt. Brink (1990) glaubt, daß Antonio auch die Unterzeichnung des Mantels des Engels angelegt habe. Die Infrarotreflektographie hat ergeben, daß der Künstler die Gliederung des Fußbodens erheblich verändert hat. »Bevor (dieser) die jetzt sichtbare Gestalt mit seinen großen Marmorplatten erhielt, sollte er kleiner, daf
Material/Technik
Pappelholz
Maße
Bildmaß: 152,1 x 176,5 cm; Rahmenaußenmaß: 223 x 232 cm
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- Hergestellt ...
+ wann: 1470 [circa]
## Links/Dokumente
- [Das Objekt bei SMB-digital](http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ExternalInterface&module=collection&objectId=871029)
## Schlagworte
- [Gemälde](https://smb.museum-digital.de/index.php?t=tag&id=266)
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Stand der Information: 2021-07-23 16:35:16
[CC BY-NC-SA @ Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin](https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/)
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- http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ImageAsset&module=collection&objectId=871029&resolution=superImageResolution#1047253